Moschee in Kassel unterstützte die salafistischen Koran-Verteiler

12. Mai 2012

Al-Huda-Moschee in Kassel unterstützte die salafistischen Koran-Verteiler

Ihre Vertreter stellen sich in HNA als ahnungslos bei der Mitarbeit mit den Salafisten dar. Daraufhin schrieb ich diesen Lesebrief, der in der HNA v.12.05.2012 erschienen ist:

Ihr Artikel „Wer sind die Koran-Verteiler?“ vom 28. 4. 12

Nicht zu lügen und nicht zu täuschen ist im Islam, ebenso wie in jeder anderen Religion, ein Gebot, jedoch gibt es Ausnahmen: man darf z. B. lügen, wenn es dem Islam dient. Muslime, die sich in einer Gesellschaft in der Minderheit befinden (d. h. im „Haus des Krieges“ dar al harb), sollen sich mit „Ungläubigen“ gut stellen und versuchen, von ihnen anerkannt zu werden. Wenn die muslimische Minderheit es jedoch schafft, die 50 % Hürde der Bevölkerung zu überschreiten bzw. eine islamische Herrschaft zu errichten („Haus des Islam“, dar al Islam), dann ist eine andere Strategie angesagt, wie wir sie aus islamischen Ländern kennen. Wer diesen Grundsatz, nach außen ein anderes Gesicht zu zeigen, kennt, kann fatalerweise auch gegenüber moderaten Äußerungen von Muslimen verunsichert werden, selbst wenn diese tatsächlich ehrlich gemeint sind. Die meisten der hier lebenden Muslime kennen jedoch – ebenso wie Christen – ihre Religion kaum. Soweit sie Laien sind und/oder nicht missionarisch tätig, gibt es keinen Grund, ihre Aufrichtigkeit anzuzweifeln, ebenso wie bei jedem anderen Menschen. Wenn sich jedoch missionarisch Aktive oder Geistliche wie die des Islamischen Zentrums bzw. der Al-Huda-Moschee so völlig ahnungslos an die Koran-Verteilung der Salafisten angelehnt haben, ist ein Zweifel erlaubt. Dialog ist jedoch nur möglich, wenn einerseits mit offenen Karten gespielt wird und andererseits den Tatsachen ins Gesicht gesehen wird. Erstrebenswert ist eine unverschleierte Diskussion. Nur Transparenz und Freiheit – auch Freiheit von Angst – fördern Verantwortung und gegenseitige Achtung.

António da Cunha Duarte Justo