„Eichel protestiert gegen Becks Aussagen“, steht in der HNA vom 25.07.2022
Der Protest von Hans Eichel ist mehr als angebracht, um der Radikalität der Kritik an der Documenta von Volker Beck zu widersprechen und sie zu mildern. Es reicht nicht aus, ein Opfer zu sein, um Recht zu haben! Zu unterstellen, die Documenta hätte auch woanders stattfinden können und zu sagen, sie sei ein „antisemitisches Feuerwerk“, heißt, die Kunst zu politischen Zwecken zu missbrauchen und sich in denselben radikalen Geist der Ausgrenzung einzuordnen, der Antisemiten ohne Bereitschaft zur Aufarbeitung beseelt!
Die Reduzierung der Diskussion auf einen kleinen Teil der künstlerischen Leinwand (der demontiert wurde) bringt die Radikalität zum Vorschein, die auch dem Antisemitismus eigen ist.
Ein Detail der Leinwand verstellt den Blick auf die Gesamtansicht der Leinwand (was entscheidende Probleme in den Beziehungen zwischen den Völkern aufwarf) und lenkt den Diskurs nur in Richtung Antisemitismus. Die ganze Leinwand würde vielen Menschen etwas bewusst machen, aber nur ein Detail davon wird beachtet!
Auf diese Weise wird die Aufmerksamkeit von dem abgelenkt, was der globale Süden uns zu sagen hätte, wenn auch auf drastische Weise.
Volker Beck scheint mit seinen radikalen Äußerungen zu einem Katalysator dessen zu werden, was man heute unter einer postfaktischen Politik versteht, die mit emotionalen Äußerungen im Interesse einer einzelnen Gruppe vom Faktischen ablenkt.
Dieses Malaise scheint sich im politischen Diskurs durchsetzen zu wollen, wie man auch an einigen Äußerungen von bestimmten Regierungspolitikern erkennen kann. Wir scheinen uns bereits im Zentrum eines postfaktischen politischen Diskurses zu befinden, in denen der emotionale Diskurs einseitig an die Stelle des rationalen Diskurses zu treten scheint.
António da Cunha Duarte Justo,
Pegadas do Tempo, https://antonio-justo.eu/?p=7740