ERST RELIGION, DANN STAAT!…

24. September 2012

 

Meinung zum Thema „Innocence of Muslims“ publiziert in der HNA vom 24.11.2012

 

Die Reaktion von Politik und Gesellschaft auf islamischen Terror und Karikaturen von Mohammed ist verwirrend. Man verwendet doppelte Maßstäbe bezüglich Pressefreiheit und Verhalten in der westlichen und islamischen Welt. De facto verschafft sich ein kämpferischer Islam durch Gewalt Respekt und Verständnis.

Gewalt und die damit verbundene Angst bestimmen die Logik der  Meinungen. Als gewichtig wird nicht die Tat selbst gesehen, sondern die möglichen Reaktionen darauf. Die Beliebigkeit der Argumente dafür und dagegen strapaziert jede Vernunft und jeden Freiheitsgedanken.

Es reicht der Fanatismus von „Innocence of Muslims“, um riesige Massen zum Aufstand zu bringen und Verbrecher zu legitimieren, die dafür noch Verständnis bekommen sollen. Es gibt aber unzählige christentumsfeindliche Filme und Kunstwerke, z.B.  hier in Kassel in der „Caricatura“ in einem Werk, wo Gottvater zu Jesus am Kreuz sagt: „Eh du, ich habe deine Mutter gefickt“. Was als Verletzung religiöser Gefühle für Moslems gilt, gilt nicht für Christen. Haben Christen weniger Gefühle oder sind sie zu tolerant? Das Überlegenheitsgefühl der Moslems fordert die Übertragung ihrer Regeln auf nicht-islamische Länder.

Wenn Radikalität zum Maßstab von Wahrnehmung und Urteil wird, dann setzen Politik und Öffentlichkeit damit unterschwellig voraus, dass auch Christen radikal werden müssen, damit sie gehört werden. In der deutschen Öffentlichkeit wird, wer sich kritisch gegenüber islamischen Themen äußert, als radikal abgestempelt; wer das Christentum geschmuddelt, wird als progressiv angesehen.

Die Perversität des Denkens und der Moral ist an die Tagesordnung getreten und die Demokratie auf dem Rückzug. Es scheint zu gelten: Das Recht bekommt, wer den öffentlichen Frieden stört oder sich Lobbys schafft!

António Justo